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Die Realität hat uns jedoch sehr schnell eingeholt
Der leichte Preisanstieg der Schrottpreise im Dezember ließ uns Ende des Jahres noch optimistisch in das neue Jahr blicken. Die Realität hat uns jedoch sehr schnell eingeholt.
Seit Jahresbeginn stürzen die Aktienkurse ab, ausgelöst durch die hohen Wertverluste an den chinesischen Börsen. Diese haben sich auf den gesamten Metallmarkt negativ ausgewirkt.
Die deutsche Stahlbranche rechnet 2016 mit einem schwierigen Jahr. Dies geht aus der Pressemeldung der Wirtschaftsvereinigung Stahl vom 18.12.2015 deutlich hervor. Der Verband erwartet, dass die Rohstahlproduktion in diesem Jahr um 3 % von 42,7 Millionen Tonnen auf 41,5 Millionen Tonnen fallen wird. Das sei das niedrigste Niveau der letzten 20 Jahre, ausgenommen die Krisenjahre 1996 und 2009. Schuld daran sind die Billigimporte aus China, die weltweit die Märkte belasten und einen harten und unfair ausgetragenen Verdrängungswettbewerb mit der deutschen Stahlindustrie verursachen. Dass dies auch Auswirkungen auf die Schrottwirtschaft hat, liegt auf der Hand. Je weniger Stahl produziert wird, je weniger Schrott wird benötigt. Nach vorläufigen Schätzungen waren dies 2015 rund eine Million Tonnen Schrott weniger, als noch im Vorjahr.
Die meistern Werke nahmen erst am 11. Januar 2016 ihre Produktion wieder auf. Die Preisverhandlungen starteten dementsprechend spät und zogen sich hin. Im Großen und Ganzen blieben die Preise unverändert. Je nach Sorte und Bedarf wurden die Preise leicht zurückgenommen. Der Bedarf war ebenfalls leicht rückläufig. Auch im Tiefseemarkt war die Nachfrage verhalten. Hier wird mit einem größeren Bedarf im Februar gerechnet. Was die Preise für den kommenden Monat angeht, gehen die Meinungen in Fachkreisen auseinander. Die einen sprechen von einem deutlichen Preisabschlag, der sich zwischen € 15,00/t und € 20,00/t bewegen dürfte, die anderen rechnen mit unveränderten Preisen, weil mit einer größeren Einkaufswelle, seitens der türkischen Verbraucher, gerechnet wird und das Aufkommen an Altschrott schwach ist und der Winter zwischenzeitlich eingekehrt ist.
Legierter Schrott
Wie die Stahlproduktion, so war auch die Edelstahlproduktion im Jahr 2015 rückläufig. In China sowie in Nord- und Südamerika legte die Edelstahlerzeugung zu, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass die ferritischen Stähle – also Chromstähle – ebenfalls zur Edelstahlproduktion zählen und diese anteilsmäßig zugenommen haben. Nickel war also weniger gefragt. Im Zuge der allgemeinen Kursrückgänge hat auch die Nickelnotierung verloren. Außerdem wurden von den Werken die Nickelinhaltspreise zurückgenommen. Die Ferrochrompreise sind, wie alle anderen Rohstoffpreise auch, ebenfalls deutlich gefallen, so dass die Preise für legierten Schrott rückläufig waren.
Aluminium
Wie schon in der Vergangenheit auch, war Aluminium eines der wenigen Industriemetalle, welches von den Wertverlusten an der Börse kaum betroffen war. Auch Prämien und Abschläge für Masseln und halbzeugfähige Legierungen blieben unverändert. Im Sekundärbereich ist jedoch mit leicht rückläufigen Preisen zu rechnen, da die Blockpreise erneut gefallen sind.
Buntmetalle
Fast schien es, als wolle Kupfer zum Jahresende wieder an Fahrt aufnehmen. Die Enttäuschung war groß, als die Kurse Anfang Januar unter € 4.000,00/t fielen. Seither ist eine Seitwärtsbewegung bei Kupfer zu beobachten. Analysten halten den Preisrückgang, gemessen an der soliden Entwicklung der Weltwirtschaft für 2016, für überzogen. Nach einem weitgehend ausgeglichenen Markt 2015 schätzt die International Copper Study Group (ICSG), dass 2016 das Angebot wieder merklich hinter der Nachfrage zurückbleibt, was steigende Kurse bedeuten würde (MBI, NE-Metalle Monitor 22.01.2016).