Schrottmarktbericht August 2019

Stahlschrottpreise fallen nicht ins Sommerloch

Nach langem Warten hat es Mitte August einen Abschluss mit einem türkischen Stahlwerk gegeben. Die türkischen Werke warteten auf Preisreduzierungen, die sie nun offensichtlich auch durchsetzen konnten. Trotzdem sind noch immer Mengen für August offen. Europa zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Preise für Stahlaltschrott sind, auf Grund einer stärkeren Stahlnachfrage im August, nahezu unverändert geblieben. Bis auf die italienischen Stahlwerke produzierten die meisten Werke in Deutschland und auch im benachbarten europäischen Ausland – vereinzelt mit reduzierter Schrottannahme -, aber immerhin mit gleichbleibend gutem Stahlschrottbedarf.

Aussichten

Die Stahlwerke leiden merklich unter der Kaufzurückhaltung der Endkunden und es gilt abzuwarten, wie sich die Auftragslage im Herbst entwickeln wird. Wie sich die abschwächende Nachfrage aus der Automobilbranche auswirken wird, ist heute noch schwer einzuschätzen. Die Stahlwerke leiden allgemein unter den hohen Rohstoffkosten. Von dem mittlerweile um fast US$ 40,00/t gefallenen Eisenerzpreis profitieren die Werke erst zu einem späteren Zeitpunkt, da Abrufaufträge noch bis zum Jahresende laufen. Wir rechnen mit fallenden Stahlschrottpreisen im September, auch wenn sich der Schrottentfall reduziert hat. Im Tiefseemarkt haben sich die indischen Abnehmer vorläufig aus dem Markt zurückgezogen.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Neben allen anderen börsennotierten Metallen ist Nickel eines der wenigen Metalle, das derzeit wieder einen Höhenflug erlebt. Nickel stieg im Laufe des Monats von US$ 11.150,00/t auf über US$ 16.500,00/t. Die Gründe sind nicht ganz nachvollziehbar. Anscheinend hat die Ankündigung der indonesischen Regierung, den Export für Nickelerze ab 2022 zu reduzieren, eine Nachfrage nach Nickel ausgelöst. Allerdings hat nun ein hochrangiger Vertreter des indonesischen Ministeriums für Energie und Bergbau vor Journalisten erklärt, dass es derzeit keine Pläne gäbe, die Exportpolitik von Nickelerzen zu ändern (Commerzbank Commodities). Dass sich der Bedarf an Nickel für Autobatterien in Elektroautos erhöht hat stimmt nur bedingt. Ein Nickeldefizit einiger asiatischer Edelstahlhersteller könnte ebenfalls ein Grund für den Börsenanstieg sein. Der Markt bleibt volatil und spekulativ, was sich aktuell in der Nickelnotierung von US$ 15.500,00/t widerspiegelt.

Aluminium

Aluminium

Die Börsennotierung für Aluminium ist seit 2016 erstmalig wieder auf den niedrigsten Stand gefallen und notiert aktuell bei € 1.530,00/t. Der Markt für Aluminium-Umschmelzblöcke ist ferienbedingt sehr ruhig. Die Nachfrage aus der Automobilbranche bleibt weiterhin abgeschwächt, so dass auch nach den Ferien mit weiter schwachen Aluminiumschrottpreisen zu rechnen ist.

Kupfer

Buntmetalle

Kupfer erreichte Anfang des Monats mit € 5.015,00/t ein Zweijahrestief und tut sich, nach all den angekündigten Strafzöllen von US Präsident Trump sehr schwer, aus der Talsohle herauszukommen. Auch die Verschiebung der Zölle bis Dezember hatte nicht zu einem Anstieg der Kupfernotierung geführt. Am Markt für Kupferschrotte ist das Angebot, aufgrund des niedrigen Kupferpreises und wegen der Urlaubszeit, reduziert. Die Hütten liegen voll und Anlieferungstermine verschieben sich bis in den Herbst.