Schrottmarktbericht Oktober 2019

Alles andere als ein „Goldener Oktober“

Die Auftragslage der Stahlwerke im In- und Ausland scheint sich diesen Monat leicht stabilisiert zu haben, was sich positiv auf die Nachfrage nach neuen Produktionsschrotten ausgewirkt hat. Die Preise sind jedoch erneut gefallen. Je nach Werk und Sorte reduzierten sich die Preise zwischen € 25,00/t und € 35,00/t. Es herrschte ein absoluter Käufermarkt ohne jeglichen Handlungsspielraum. Die Preise sind demzufolge zum siebten Mal in Folge gefallen. Seit Januar 2019 reduzierte sich der Preis für Sorte 2/8 um € 100,00/t. Die Preise für Shreddervormaterial stehen besonders unter Druck, da es in Deutschland so gut wie keine Entsorgungsmöglichkeiten für die dabei entstehende Shredderleichtfraktion gibt und dieser Abfall mit aufwändigen Notifizierungsverfahren für teures Geld ins Ausland verbracht werden muss.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl beurteilt die Stahlkonjunktur weiterhin pessimistisch. Im Zeitraum Januar bis September 2019 ist die Stahlproduktion in Deutschland mit 30,55 Mio. Tonnen um 4,4 % geringer ausgefallen als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Aussichten

Die internationalen Stahlschrottpreise haben sich in der vergangenen Woche in den meisten Regionen, aufgrund der gestiegenen türkischen Importpreise und einer insgesamt eher geringen Materialverfügbarkeit, erholt. Der Anstieg der Importpreise für Stahlschrott zeigt, dass die angedrohte Verdoppelung der Einfuhrzölle der USA auf Betonstahl aus der Türkei von 25 % auf 50 % keinen negativen Einfluss auf den Schrottmarkt hatte (BDSV Schrottmarkt 93/2019). Außerdem stehen Preisverhandlungen der Stahlverbraucher für das kommende Jahr an. Die Stahlwerke tun gut daran die Stahlschrottpreise nicht weiter zu senken. Das dürfte eine schlechte Ausgangsbasis für Preisgespräche sein.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Größter Verlierer bei den an der LME notierten Metallen war Nickel. Der Nickelpreis war zuletzt mit rund US$ 16.000,00/t auf den niedrigsten Stand seit August gefallen, bevor er sich wieder auf über US$ 16.500,00/t erholt hat. Auslöser für den Preissprung dürften ein Vorfall in der Mine eines der größten Nickelproduzenten aus Russland und ein massiver Rückgang der LME-Lagerbestände sein. Laut den Berichten der Commerzbank Commodities soll es sich um eine künstliche Angebotsverknappung handeln. Der Abbau der Bestände hat wenige Auswirkungen auf den aktuellen Edelstahlschrottpreis. Die Werke haben den Nickelinhaltspreis für ihre Novemberkäufe bereits auf 55 % Nickelinhalt gesenkt. Es herrscht eine hohe Verfügbarkeit an Edelstahlschrott bei einer zurückgehenden Nachfrage.

Aluminium

Aluminium

Am deutschen Aluminiummarkt haben die Verhandlungen für die Jahresverträge 2020 begonnen. Die Entwicklung der Auftragslage lässt sich schwer einschätzen und es herrscht große Unsicherheit am Markt. Der Auftragsrückgang in der Automobilbranche lastet schwer auf dem Metall. Der Preisverfall am Blockmarkt ist nicht aufzuhalten. Aktuell kosten Blöcke zwischen € 1.200,00/t und € 1.280,00/t, frei Werk. Am Aluminiumsekundärmarkt wird sich daher vorerst nichts ändern. Der Preis für Sekundärschrotte, insbesondere für Aluminiumspäne, wird weiter unter Druck bleiben.

Kupfer

Buntmetalle

Die Metallpreise bewegen sich nach wie vor auf niedrigem Niveau in einer Range von US$ 5.500,00/t bis US$ 5.800,00/t. Es gab kaum Bewegungen nach oben wie nach unten. Vor dem Hintergrund, dass sowohl die Weltbank als auch der IWF ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert haben, halten sich die Metallpreise noch relativ gut. Die Frage ist nur, wie lange noch.