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Starker Jahresauftakt
Es war das reinste Feuerwerk, was sich preislich im Stahlschrottmarkt abspielte. Nach einer Preiserhöhung im Dezember von € 30,00/t erhöhten sich die Stahlschrottpreise im Berichtsmonat Januar, je nach Sorte und Zeitpunkt des Vertragsabschlusses, zwischen € 70,00/t und € 90,00/t. Dass die Preise noch einmal steigen würden war zu erwarten, aber dieser Preisanstieg war dann doch überraschend hoch. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Bereits im Oktober waren die türkischen Stahlwerke mit hohen Bestellmengen im Markt. Die Exportpreise entwickelten sich, aufgrund des knappen Schrottangebots weiter nach oben, während die europäischen Werke nur mäßig darauf reagierten. Parallel dazu kam es zu einer massiven Verknappung an Feinblech, Walzdraht und Spezialstählen. Die Werke reagierten mit dem Ausbau ihrer Kapazitäten, was eine hohe Nachfrage nach Neuschrott auslöste. Die wiederum sorgte für den enormen Preisanstieg.
Mittlerweile liegen uns auch die Zahlen der Rohstahlproduktion in Deutschland für das Jahr 2020 vor. Es wurden 35,7 Mio. Tonnen erzeugt. Das sind rund 4 Mio. Tonnen weniger Rohstahl, als noch im ebenfalls schwachen Vorjahr. Die schrottintensive Elektrostahlproduktion verzeichnete mit 11,5 Mio. Tonnen einen Rückgang von 3,1 %, während die Oxygenstahlproduktion mit 11,5 Mio. Tonnen um 13 % zurückgegangen ist. Im letzten Quartal 2020 hatten beide Produktionsrouten wieder deutliche Zuwächse, was eindeutig auf eine bessere Produktionslage der Industrie schließen lässt. Auch der Maschinenbau erholt sich zusehends (Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl).
Metalle
Die börsennotierten Rohstoffe zogen im Verlauf des Dezember 2020 auf breiter Front an und waren Ersatz für das fehlende Feuerwerk zu Jahresbeginn. Die euphorische Stimmung an den Finanzmärkten hat den Metallpreisen bis zuletzt Auftrieb gegeben. Der LME-Industriemetallindex (LMEX) erreichte gleich in der ersten Januar-Woche den höchsten Stand seit fast acht Jahren. Ausschlaggebend für den Auftrieb der Metallpreise war auch der US-Dollar, der seit Ende Mai stark abgewertet wurde. Mittlerweile hat er sich wieder etwas gefangen (Quelle: Commerzbank Research 20.01.2021).
Legierter Schrott
Nickel notiert aktuell bei US$ 18.224,00. Durch den rasanten Anstieg der Nickelnotierungen haben asiatische Anbieter von rostfreiem Stahl ihre Angebote zeitweise ausgesetzt. Abgesehen von den steigenden Preisen sehen sich die Käufer rund um den Globus mit steigenden Seefrachtkosten konfrontiert. Die Verfügbarkeit von Seecontainern von Asien Richtung Europa ist derzeit begrenzt. Die Auftragslage der europäischen Edelstahlwerke wird dadurch begünstigt. Die Nachfrage nach legierten Schrotten ist hoch und wird sich auch in den nächsten Monaten nicht ändern. Neben der guten Marktstimmung wird die hohe Nachfrage nach Nickel auch mit dem Verbrauch für die Produktion von Batterien für Elektroautos begründet.
Aluminium
Am deutschen Markt für Sekundäraluminium sind die Preise zu Jahresbeginn weiter stark gestiegen. Die Auslastung der Umschmelzwerke ist entsprechend hoch. Nach einer langen Durststrecke von über einem Jahr sind die Werke in Europa erstmalig wieder bis in den März hinein ausgebucht, berichtet der MBI Ne-Metalle Monitor. Die Abrufzahlen der Automobilbranche seien weiterhin hoch. Auch im Primärbereich ist eine Belebung zu spüren. Die IKB Deutsche Industriebank unterstreicht dies und prognostiziert für 2021 einen stärker anziehenden Aluminiumverbrauch.
Buntmetalle
Kupfer setzte zum Jahresende hin seine Rallye fort. Aktuell notiert Kupfer knapp unter US$ 8.000,00. Zum Jahresbeginn stieg auch die Nachfrage der Kupferhütten nach dem roten Metall wieder an. Die Abschläge der Hütten sind aber weiterhin hoch.