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Höhere Schrottpreise im Februar
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat die Zahlen der Rohstahlproduktion in Deutschland veröffentlicht. Im Gesamtjahr 2021 wurden 40,1 Mio. Tonnen produziert. Davon entfallen 12 Mio. Tonnen auf die Elektrostahlproduktion und knapp 28 Mio. Tonnen auf die Oxygenstahlproduktion. Die Pandemie und die stark gestiegenen Energiekosten wirken sich laut WV Stahl bremsend auf die Stahlkonjunktur aus. Im Januar 2022 wurden mit knapp 3,3 Mio. Tonnen weniger Rohstahl erzeugt. Damit ist die Rohstahlproduktion zum Vorjahr um 1,4 % gesunken.
Rohstahlproduktion in Deutschland im Januar (Quelle: BDSV SchrottMarkt 15/2022 - Preise national/international, S.3)
Der Verband der europäischen Stahlproduzenten (Eurofer) erwartet für dieses und das nächste Jahr Wachstumsraten von 3,2 % und 1,7 %. Die Aussichten seien aber düsterer geworden. Verantwortlich dafür seien Lieferkettenprobleme, die bis mindestens Mitte des Jahres andauern sollen und vor allem die Automobilindustrie betreffen.
Nach dem Preisrückgang im Januar sind die Preise für Stahlschrott im Februar überraschenderweise gestiegen. Verbraucher und Handel hatten eher mit einer Seitwärtsbewegung der Preise gerechnet. Verantwortlich und Preistreiber waren, wie schon so oft die türkischen Stahlwerke, die aufgrund von besseren Verkaufspreisen und Absatzmöglichkeiten die Nachfrage nach Stahlschrott in Europa forcierten. Letztendlich konnten europäische Schrottexporteure ihre Preisforderungen durchsetzen und die Werke im Inland, sowie europäischen Ausland, mussten nachziehen. Je nach Region, Sorte und Zeitpunkt des Abschlusses waren Preisaufschläge zwischen € 5,00/t und € 25,00/t zu verzeichnen. Die Nachfrage nach Neuschrott fiel in Italien deutlich geringer aus als in anderen Ländern und Regionen. Teilweise wird beim Handel ein schwacher Eingang dieser Sorte beklagt. Auch hier gibt es regional deutliche Unterschiede. Zu beklagen ist das Nord-Südgefälle für Altschrott. Bedingt durch den starken Export sind Betriebe im Süden des Landes deutlich im Nachteil, da die Frachten den höheren Erlöspreis auffressen, vorausgesetzt man verfügt über einen Wasseranschluss.
Probleme gibt es in der Logistik. Es fehlen Waggons und Speditionen zugleich. Die Bahn argumentiert mit Personalengpässen durch Coronaausbrüche bei den Lokführern, einem hohen Reparaturaufkommen sowie Gleisunterbrechungen, hervorgerufen durch Stürme in der letzten Woche.
Metalle
Der russische Angriff auf die Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Metallpreise. Es wird erwartet, dass es im Zuge von Sanktionen und Gegenmaßnahmen zu Angebotsausfällen aus Russland kommen wird. Davon sind hauptsächlich Nickel, Aluminium, Titan und Palladium betroffen.
Legierter Schrott
Am deutschen Edelstahlmarkt besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Die Edelstahlnachfrage in Europa ist weiterhin hoch. Die Auftragsbücher sind, sowohl bei den Werken als auch bei den Abnehmern, bis ins kommende Jahr gut gefüllt. Die Materialverfügbarkeit ist durch die bestehenden EU Safeguard-Maßnahmen begrenzt. Der Markt wird zusätzlich durch hohe Energie-preise und laufend steigende Nickelkurse belastet. Auch die Preisentwicklung bei Chrom und Molybdän könnte mittelfristig zu weiter steigenden Materialpreisen führen. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine. Der Konflikt verstärkt die Unsicherheit, denn Russland ist der weltweit drittgrößte Nickelproduzent. Mit einer Entspannung ist mittelfristig nicht zu rechnen. Laut der International Nickel Study Group (INSG) wies der globale Nickelmarkt ein Angebotsdefizit von 154.000 Tonnen auf. Die hohe Nachfrage nach Edelstahlschrott ist demzufolge ungebrochen gut (Quelle: Commerzbank, MBI Stahlmonitor).
Aluminium
Versorgungsengpässe und der anhaltende Chipmangel führen nach wie vor zu volatilen Abrufzahlen in der Aluminiumindustrie. Zusätzlich belastend für diese energieintensive Branche sind die drastisch angestiegenen Strom- und Gaspreise. Überall in Europa wird aus diesen Gründen die Produktion gedrosselt. Nichtsdestotrotz ist die Auftragslage gut und die Nachfrage nach dem Leichtmetall sehr hoch. Die Kurse für Primäraluminium stiegen in den letzten zwei Wochen auf über US$ 3.400,00/t und erreichten somit ein Rekordhoch, welches zum letzten Mal Mitte 2008 erreicht wurde. Hintergrund für diese Entwicklung ist auch hier der Ukraine-Konflikt und die Sanktionen gegenüber Russland. Der russische Aluminiumkonzern Rusal mit seinen Exporten nach Europa und in die USA wird davon betroffen sein. Wie sich die entstehenden Lieferengpässe auf die europäische Aluminiumindustrie auswirken werden, ist derzeit noch nicht überschaubar. Im Sekundärbereich fällt der Kursanstieg sehr geringer aus. Auch hier sind die Werke sehr gut ausgelastet. Hier ist das Preisniveau eher seitwärts ausgerichtet.
Buntmetalle
Mit dem Ausbruch des Ukraine-Konfliktes mehren sich die Stimmen, die einen anhaltend unterversorgten Kupfermarkt sehen. Noch zuletzt hatte das Investmenthaus Jefferies einen zu langsamen Anstieg des Kupferangebotes angemahnt, um die weltweite Nachfrage bedienen zu können. Der Wegfall eines Versorgungskanals könnte somit die Versorgung schmerzlich treffen, zumal die chinesische Staatsführung nun umfangreiche Maßnahmen zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums ergriffen hat. Neben einer geldpolitischen Lockerung, die die Kreditvergabe in China unterstützt und fiskalpolitischen Maßnahmen mit Abgaben- und Steuererleichterungen, hat die staatliche Planungsbehörde einen weitreichenden Infrastrukturplan verabschiedet. Die Nachfrage nach Kupfer könnte davon bereits kurzfristig profitieren. JP Morgan hat gestern die Kursprognosen für Kupfer angepasst. Sie sehen mittlerweile Kupfer im II. Quartal 2022 im Schnitt bei US$ 10.650,00/t (Quelle: Commerzbank). Aktuell ist die Auftragslage bei den deutschen Kupferproduzenten gut. Kupferschrotte sind gut verfügbar, was sich bei steigenden Kupferkursen in der Anpassung der Abschläge gleich bemerkbar machte.
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