Schrottmarktbericht Mai 2022

Preissturz bei allen Sorten

Wie angekündigt haben die Preise für Stahlschrott im Monat Mai deutlich nachgegeben. Eingeleitet wurde der Preisrückgang durch die schwache Nachfrage der türkischen Verbraucher. Als Gründe wurden fallende Stahlpreise genannt, sowohl in der Türkei als auch in China. Hinzu kamen die günstigen Beschaffungsmöglichkeiten von russischen Knüppeln. Die Preise haben sich demzufolge auch in Deutschland und im benachbarten, europäischen Ausland stark abgeschwächt. Der stärkste Rückgang war bei den italienischen Stahlwerken zu verzeichnen. Die Abschläge beliefen sich hier zwischen € 85,00/t und € 130,00/t. Durch den Wegfall an Exportmöglichkeiten war das Altschrottaufkommen sehr hoch. Der Bedarf der Werke war zufriedenstellend. Die Nachfrage nach Stahlneuschrott war, je nach Werk und Region, sehr unterschiedlich. In Italien wurden bei diesem Preisniveau nur Kontaktmengen abgeschlossen. Durch aggressive Angebote im Baustahlbereich, hauptsächlich aus China und dem Iran, stehen die Werke sehr unter Druck und führen ihre Preispolitik darauf zurück. In Deutschland waren die Abschläge, je nach Sorte und Bedarf, nicht ganz so hoch und lagen zwischen € 50,00/t und € 70,00/t. Aus Luxemburg und Frankreich wurden nahezu identische Preisabschläge gemeldet.

Aussichten

Der europäische Dachverband der Stahlproduzenten EUROFER geht in seiner aktuellen Quartalsprognose davon aus, dass die Stahlnachfrage, aufgrund von Engpässen in der Lieferkette, den Folgen des Krieges in der Ukraine und der steigenden Energiekosten sinkt. Die Entwicklung des Marktes ist von vielen unsicheren Faktoren abhängig. Das wird sich auch auf die Stahlschrottbranche auswirken. Noch ist unklar, wie sich die Schrottpreise entwickeln werden. Mit weiteren Abschlägen ist zu rechnen.

Metalle

Die Stimmung bei allen Industriemetallen ist deutlich eingetrübt. An den Metallmärkten haben sich die Verluste ausgeweitet. Alle Metallpreise standen unter Druck – größter Verlierer war Nickel mit einem Minus von über 6 %. Der Preis ist zwischenzeitlich auf US$ 27.500,00/t abgesackt. Die Börsennotierungen reagieren empfindlich auf schlechte Wirtschaftsprognosen und den damit verbundenen Sorgen vor einer schwachen Nachfrage.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelnotierung hat sich deutlich abgeschwächt und scheint sich bei US$ 27.000,00/t einzupendeln. Durch die stark gefallenen Schrottpreise hat sich auch der FE-Grundpreis nach unten korrigiert. Die Werke agieren vorsichtig und haben ihre Preise für Edelstahlschrotte deutlich zurückgenommen. Für Juni werden für Edelstahlschrott weitere Preisabschläge im dreistelligen Bereich angekündigt.

Aluminium

Aluminium

Die Aluminiumnotierungen an der Londoner Börse LME sind deutlich gefallen. Am deutschen Aluminiummarkt wird mit einem Konjunkturrückgang gerechnet. In der Zulieferbranche wird von weniger Anfragen berichtet. Durch den rückläufigen Absatz in der Automobilbranche und den unregelmäßigen Abrufen haben sich die Blockpreise im Sekundärmarkt deutlich abgeschwächt. Demzufolge sind die Preise für Aluminiumspäne und Alu-Sekundärschrott stark gefallen. Teilweise wurden die Preise von den Werken ausgesetzt. Im Primärbereich ist die Nachfrage immer noch gut. Es werden immer noch Prämien bezahlt.

Kupfer

Buntmetalle

Kupfer notiert aktuell bei US$ 9.550,00/t und erholt sich mittlerweile, nach dem rasanten Fall unter die Marke von US$ 9.000,00/t Mitte des Monats. Von allen Industriemetallen reagiert Kupfer am empfindlichsten auf die wirtschaftliche Entwicklung, den Krieg in der Ukraine und dem Lockdown in China. Die Nachfrage in der Kupferbranche ist jedoch nach wie vor gut.

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