Werke und Handel stehen gleichermaßen unter Druck
Die deutschen Elektrostahlwerke haben im Oktober nur 800.000 Tonnen Stahl produziert. Das sind 21 % weniger als noch im Vergleichsmonat im letzten Jahr. Die gesamte Rohstahlproduktion fiel um 9 % auf 2,9 Mio. Tonnen (Quelle: WV Stahl). Eine anhaltend schwache Nachfrage, speziell im Bausektor, zweistellig sinkende Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau und immer noch hohe Energiekosten werden hier als Gründe aufgeführt. Derzeit laufen die Preisverhandlungen für Neustahlabschlüsse für das kommende Jahr. Es ist mit Preiserhöhungen zu rechnen.
Die Bedarfe der Werke für den Monat November waren, aufgrund der unverändert schwachen Auftragslage, gering. Die Preise entwickelten sich je nach Standort und Bedarf unterschiedlich. Im Süden korrigierten einige Werke, aufgrund des geringen Schrottaufkommens, ihre Preise nach oben und passten diese dem bestehenden Niveau in Deutschland an. Die Sorte Altschrott war besonders gefragt, da die türkischen Stahlwerke kurzfristig in den Markt zurückkehrten und höhere Preise vorlegten. Jahreszeitbedingt und der schwachen Baukonjunktur geschuldet war das Aufkommen an Altschrott und Abbruchschrott gering. Es entwickelte sich hier kurzfristig ein wahrer Preiskampf um die vorhandenen Mengen. Insgesamt blieben die Stahlschrottpreise aber auf unverändertem Niveau. Vereinzelt wurden € 5,00/t bis € 10,00/t mehr bezahlt, je nach Sorte und Bedarf.
Metalle
Alle börsennotierten Metalle bis auf Aluminium notierten in diesem Monat schwach, ohne große Veränderungen nach oben oder nach unten. Zum Monatsende ging allerdings auch die Notierung für Aluminium zurück und rutschte unter € 2.000,00/t. Die Nickelnotierung steht weiter unter Druck.
Nickel
Am deutschen Edelstahlmarkt ist bis zum Jahresende keine Trendwende in Sicht. Die Nachfrage nach legierten Stahlschrottqualitäten hat leicht nachgelassen. Besonders ferritische Güten lassen sich nur noch schwer absetzen. Viele Händler wollen aber zu abgeschwächten Preisen nicht verkaufen und lassen das Material liegen. Ob und wie sich die Marktlage im neuen Jahr entwickelt, mag derzeit noch niemand vorherzusagen.
Aluminium
Die schlechte Baukonjunktur wirkt sich auf den Aluminiumabsatz aus. Primärschrotte lassen sich nur schleppend absetzen. Anlieferungstermine liegen bereits im neuen Jahr. Dafür zeigt sich der Sekundärmarkt recht freundlich. Die Werke sind gut ausgelastet und die Nachfrage nach Sekundärschrott-Qualitäten – allen voran Aluminiumspäne – ist gleichbleibend gut. Hinzu kommt eine sich wiederbelebende Nachfrage aus Asien. Das dürfte sich alsbald auf die Aluminiumschrottpreise auswirken.
Buntmetalle
Der deutsche Kupfermarkt bleibt von einer sehr schwachen Nachfrage geprägt. Auch hier dürfte die Schwäche des Bausektors, der laut International Copper Study Group immerhin etwas mehr als ein Viertel der Endnachfrage ausmacht, eine Rolle spielen. Angesichts einer schrumpfenden Weltwirtschaft besteht eine große Zurückhaltung bei den Käufern. Die Bedarfe der Abnehmerwerke sind insbesondere zum Jahresende gering. Auch wenn es positive Signale aus China gibt, dass es in Teilbereichen der Wirtschaft wieder aufwärts geht und die Nachfrage speziell nach dem roten Metall gestiegen ist, rechnet aktuell niemand mit steigenden Kursen.
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