Schrottmarktbericht September 2018

Sind fallende Schrottpreise Indikator für fallende Fertigstahlpreise?

Die meisten Stahlwerke starteten nach den Sommerferien mit einer etwas geringeren Nachfrage nach Stahlschrott und das bei zum Teil hohen Lagerbeständen der Stahl Recycling Branche. Dies lag an dem Ferienbedingt schwachen Abfluss an Stahlschrott im August, der geringeren Nachfrage der türkischen Verbraucher, sowie den niedrigen Pegelständen der deutschen Flüsse was dazu führte, dass Schiffe nur maximal bis zur Hälfte beladen werden konnten. Die Stahlwerke konnten somit im September erstmals deutliche Preisabschläge durchsetzen. Die Abschläge waren im Süden mit € 15,00/t und € 20,00/t insgesamt um € 5,00/t höher, als in der Mitte und im Norden Deutschlands. Die italienischen Verbraucher begründeten dies mit einem geringeren Bedarf, auf Grund eines hohen Inlandaufkommens. Die Auftragsbücher der Stahlwerke sind noch gut gefüllt, während das Aufkommen an Neuschrott leicht zurückgeht, da der Auftragseingang bei einigen Automobilzulieferern ins Stocken geraten ist.

Aussichten

Die Nachfrage der Werke nach Neuschrott der Sorte 2/8 hat Ende September zugelegt, was auf unveränderte Preise im Oktober hoffen lässt. Leichte Preiserhöhungen sind ebenfalls nicht auszuschließen. Bei Altschrott sieht die Lage etwas anders aus. Hier ist entscheidend, wie sich die Exportmöglichkeiten in Richtung Türkei entwickeln. Seit Mitte August unterliegen alle gelieferten Stähle aus der Türkei einem Strafzoll in Höhe von 50 %. Wie zu erfahren war haben die türkischen Stahlhersteller alternative Absatzmöglichkeiten für Betonstahl in Südostasien gefunden.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Der schwelende Handelskrieg zwischen den USA und der restlichen Welt hat sich im Laufe des Monats noch einmal verschärft, was sich in erster Linie auf die Börsenbewegung der Industriemetalle ausgewirkt hat. Die Kurse für Nickel waren stark davon betroffen und fielen von US$ 13.650,00/t am 22.08.2018 auf US$ 12.300,00/t Mitte September. In den letzten Tagen war eine leichte Erholung der Nickelkurse spürbar. Die Edelstahlwerke haben aber ihre Einkaufspreise deutlich zurückgenommen und begründen dies mit einer schwächeren Auftragslage, Rückgang der Grundpreise für Eisen und Ferrochrom und höheren Frachtraten. Für das letzte Quartal darf mit weiter fallenden Preisen gerechnet werden.

Aluminium

Aluminium

Die Schere für Aluminium zwischen Sekundär- und Primärmarkt geht weiter stark auseinander. Die Nachfrage für Primärqualitäten ist gut und die Börsennotierungen halten sich noch immer konstant um die Marke von US$ 2.000,00/t. Mit Spannung wird erwartet, wie die Verhandlungen zwischen den USA und dem größten russischen Aluminiumproduzenten Rusal Ende Oktober verlaufen, wenn die gesetzte Frist am 23. Oktober 2018 ausläuft. Sollte Rusal die Produktion kürzen, könnte dies am Weltmarkt zu Versorgungsengpässen führen. In diesem Fall dürfte ein erneuter Kurssprung zu erwarten sein. Am Sekundärmarkt hat ein nicht aufzuhaltender Preisverfall eingesetzt. Die Blockpreise liegen zwischenzeitlich bei  US$ 1.450,00/t. Der Preis für Aluminiumspäne geht nahezu täglich zurück. Die Abnehmerwerke begründen das  mit einem Überangebot von Sekundär Aluminiumschrotten und einer Zurückhaltung der Chinesen auf dem europäischen Schrottmarkt. Die Preise werden auch im vierten Quartal dauerhaft unter Druck bleiben.

Kupfer

Buntmetalle

„Die Preisentwicklung, insbesondere von Kupfer, gilt häufig als vorlaufender Konjunkturindikator, da es primär in der Bauindustrie bzw. für die Infrastruktur verwendet wird und die Investitionsneigung entsprechend die Nachfrage bremst oder anschiebt. Die jüngste Preisschwäche – seit dem Hoch im Juni hat der Kupferpreis knapp 20 % eingebüßt – wird demnach als Bestätigung für die Verlangsamung der Weltkonjunktur interpretiert.“ (Commerzbank, Tagessinfo Rohstoffe). Dieser These widerspricht der kontinuierliche Abbau der LME-Lagerbestände, was auf eine robuste Nachfrage schließen lässt. Die Realität in der Branche sieht anders aus. Aktuell lassen sich Kupferschrotte nur bedingt absetzen. Das Schrottaufkommen übersteigt die benötigten Mengen bei weitem.

Schrottmarktbericht August 2018

Steigende Stahlpreise bei leicht fallenden Schrottpreisen – wie passt das zusammen?

Die Werke argumentieren mit einem Überangebot an Schrott, gestiegenen Frachten durch Kleinwasserzuschläge bei dem anhaltenden Niedrigwasser und gefallenen Schrottpreisen im Export. Bei € 5,00/t Abschlag waren die Bücher schnell geschlossen. Allem Anschein nach wollten Händler, wie Stahlwerkseinkäufer in die Ferien oder durch Hinauszögern der Verhandlungen eventuell höhere Abschläge verhindern. Denn mit der Anhebung der Importzölle am 10.08.2018 auf türkischen Stahl wuchs die Verunsicherung am Schrottmarkt erheblich. Die Türkei ist nicht nur der größte Schrottimporteur der Welt, sondern spielt auch beim Absatz für Stahlaltschrott in Europa eine wichtige Rolle. Die in Europa anfallenden Mengen an Stahlaltschrott können nicht alle in Europa verarbeitet werden und müssen daher exportiert werden. Laut Angaben von SteelData waren dies im ersten Halbjahr 2018 rund 6,5 Mio. Tonnen (BVSE Schrottmarktinfo Nr. 118). Bei einem Überangebot an Schrott ist die Gefahr eines Preisverfalls besonders groß. Außerdem werden die türkischen Werke versuchen ihren Stahl anderweitig abzusetzen und das, wenn nötig, zu Dumpingpreisen. Dies wiederum würde die italienischen Stahlwerke besonders hart treffen und sich wiederum negativ auf die Stahlschrottpreise auswirken.

Aussichten

Auf Grund der internationalen Entwicklung rechnet die Branche mit einer Preisreduzierung von mindestens € 20,00/t. Auch wenn die europäische Stahlindustrie gut ausgelastet ist und die in Kraft getretenen EU-Schutzmaßnahmen greifen und dadurch verhindern, dass Europa mit günstigem, ausländischem Stahl überflutet wird, so haben die jüngsten Auswirkungen der Trump-Politik großen Einfluss auf die Entwicklung der Schrottpreise, was den Export in Richtung Türkei angeht.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelkurse haben in den letzten Wochen deutlich nachgegeben, was der Nachfrage nach Nickel legierten Schrotten aber keinen Abbruch tut. Auch die Chrompreise haben sich ermäßigt, jedoch nicht so stark wie befürchtet. Angebot und Nachfrage werden nach der Sommerpause sicherlich für einen leichten Aufschwung sorgen.

Aluminium

Aluminium

Der Aluminiummarkt ist zweigeteilt. Während Halbzeug fähige Aluminiumschrotte noch gut absetzbar sind, spitzt sich die Lage am Sekundärmarkt deutlich zu. Aktuell rufen sämtliche Automobilhersteller deutlich weniger Aluminium als erwartet ab. Die Blockpreise für gängige 226er Legierungen sind bereits unter die Marke von € 1.600,00/t gefallen. Die Preise für Aluminiumspäne und andere Sekundärschrotte fallen täglich.

Kupfer

Buntmetalle

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet nach wie vor den Kupfermarkt und beeinflusst nahezu täglich das Börsengeschehen. Ein Auf und Ab an der LME erfordert von den Marktteilnehmern starke Nerven. Dagegen sorgte die schwebende Streikandrohung in der chilenischen „Escondida Mine“ für relativ wenig Bewegung. Nach langem Ringen konnten sich die Tarifpartner letztendlich einigen und somit einen Streik verhindern. Noch gibt es wenig Handelsaktivitäten, da einige große Kupferhütten zum 30. September ihren Jahresabschluss haben und bis zu diesem Zeitpunkt keine Ware annehmen.

Schrottmarktbericht Juli 2018

Die Talfahrt der Metallnotierungen geht weiter

Die Preisverhandlungen verliefen, auf den Punkt gebracht, „kurz und schmerzlos“. Die Preise wurden ohne Veränderungen zum Vormonat fortgeschrieben. Die Nachfrage der Werke, insbesondere nach Neuschrott Sorte 2/8, ist nach wie vor sehr hoch. Interessant zu erfahren, dass seit zwei Wochen die Preise für Betonstahl, der in Südeuropa hergestellt und verkauft wird, steigen. Dabei scheinen einige italienische Werke die Verkaufsmengen zu begrenzen, um den Lagerstand zu halten (Metal Bulletin 13.07.2018). Vielleicht spekulieren die Werke auch auf eine höhere Nachfrage und steigende Preise, wenn die EU-Schutzmaßnahmen am 19.07.2018 in Kraft treten.

Aussichten

Trotz Werksschließungen, bedingt durch Urlaub und Revisionen, sind die Werke dabei, sich bereits für August Mengen zu sichern, was darauf schließen lässt, dass das Angebot beschränkt ist und die Preise auch im kommenden Monat auf Juli Niveau fortgeschrieben werden. Verkäufe aus den USA in Richtung Türkei zeigen, dass die Preise gestiegen sind. Die angebotenen Schrottmengen aus dem Tiefseemarkt scheinen begrenzt zu sein, was bedeutet, dass die Stahlschrottpreise eher steigen als fallen werden.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Ganz anders sieht es dagegen im legierten Bereich aus. Nickel war in den letzten Wochen von den fallenden Kursen der Industriemetalle nicht so stark betroffen, ist seit gestern jedoch auf ein 3-Monatstief von US$ 13.400,00/t gefallen. Zeitgleich ist auch der Bedarf der Edelstahlwerke zurückgegangen. Hier machen sich die bevorstehenden Werksferien bemerkbar.

Aluminium

Aluminium

Am Aluminiummarkt hat sich die Lage ebenfalls eingetrübt. Marktteilnehmer rechnen trotz aller handelspolitischen Unsicherheiten weiterhin mit sinkenden Preisen. Die Prämien für Primäraluminium sind auf Januar Niveau zurückgefallen. Vom Abwärtstrend ist der Sekundärbereich jedoch stärker betroffen. Die Blockpreise ermäßigten sich auf € 1.680,00/t. In Anbetracht der Werksferien in Italien und dem dadurch geringeren Bedarf an Aluminiumschrotten fallen die Preise für Aluminiumspäne täglich. Durch den konjunkturbedingt hohen Schrottanfall und die geringere Nachfrage ist mit weiter fallenden Preisen zu rechnen.

Kupfer

Buntmetalle

Der Handelskrieg zwischen den USA und China überschattet weiterhin die Metallmärkte. Die Metallpreise fallen täglich. Sorgen, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China eskaliert, sowie Befürchtungen, dass sich die Wirtschaft in China abkühlt, lasten schwer auf den Notierungen. Aktuell gibt zudem der feste US-Dollar den Preisen Gegenwind. Kupfer notierte heute bei rund US$ 6.100,00/t. Zum Vormonatsbricht sind das noch einmal US$ 500,00/t weniger. Zink ist ebenfalls stark gefallen und verlor seit Mitte Juni 23 % an Wert. Damit rutschte Zink erstmals seit 13 Monaten unter US$ 2.500,00/t. Fallende Kurse sind das Eine, aber ein Überangebot an Kupferraff-Qualitäten das Andere. Seit den Einfuhr-beschränkungen in China bleiben Kupferkabel zur weiteren Aufbereitung in Europa. Die vorhandenen Kapazitäten sind erschöpft und gutes Zweiergranulat ist nur schwer zu verkaufen. Die Kupferhütten sind voll und der Absatz für Kupfergranulat gestaltet sich schwierig.