Schrottmarktbericht August 2021

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel – Schrottpreise unter Druck

Trotz der hohen Nachfrage der Stahlverbraucher und den weiterhin langen Lieferzeiten machten die Stahlwerke zeitversetzt ihren Betriebsurlaub. Somit war die Nachfrage nach Stahlschrott sehr verhalten. Parallel dazu war das Schrottaufkommen ferienbedingt ebenfalls stark rückläufig. Mangelnde Export-möglichkeiten für Stahlaltschrott führten in den letzten Wochen zu einem Lageraufbau an den Tiefsee-häfen. Ein entsprechender Abfluss in Richtung Türkei war nicht gegeben. Dies führte unweigerlich zu einem Preisrückgang zwischen € 25,00/t und € 35,00/t. Die Preisabschläge für Neuschrott fielen dagegen weit geringer aus. Diese bewegten sich zwischen € 5,00/t und € 10,00/t. Die Preisschere zwischen Stahlalt- und Neuschrott geht somit immer weiter auseinander.

Aussichten

Die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort. Trotzdem beklagt die Industrie einen Produktionsrückgang in Folge anhaltender Lieferengpässe bei Vorprodukten. Es fehlt an Stahl, Holz, Baumaterial und Halbleiter-produkten. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen diese Engpässe auf die Stahlindustrie und die Stahlrecyclingbranche haben werden. Zwischenzeitlich ist auch der Eisenerzpreis gefallen. Gießereien können dadurch günstigeres Roheisen einsetzen und den Einsatz von teurem Neuschrott reduzieren. Die türkischen Verbraucher setzen weiterhin auf fallende Preise im Altschrottbereich. Die Meinungen über die Preisentwicklung im September gehen auseinander. Während im Altschrott durchaus ein weiterer Preisrückgang denkbar ist, müssten sich die Neuschrottpreise auf unverändertem Niveau bewegen, da der Bedarf groß und das Aufkommen als schwach einzustufen ist.

Metalle

Die LME-Industrie-Metallpreise sind seit dem 10-Jahreshoch Anfang Mai stark volatil. Woche für Woche ist ein auf und ab der Metall-Notierungen festzustellen. Es zeichnen sich mittlerweile Kurs-Widerstände nach oben ab. Die Commerzbank Research erwartet eine Kurskorrektur für Kupfer im IV. Quartal. Solange sich die Stimmung an den Finanzmärkten nicht dreht, dürften auch die Metallpreise hoch bleiben. Laut den Analysten der Commerzbank erwarten deren Aktienstrategen aber im weiteren Jahresverlauf eine Zunahme der Volatilität an den Aktienmärkten, was fallende Kursnotierungen nach sich ziehen könnte (Quelle: Commerzbank, Rohstoffe kompakt Industriemetalle).

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Trotz stark schwankender Nickelkurse zwischen US$ 18.300,00/t und US$ 19.800,00/t im Berichtszeitraum, blieben die Schrottpreise für Edelstahlschrotte konstant auf einem unverändert hohen Niveau. Die Nachfrage der Werke war trotz der Werksferien nicht eingeschränkt. An dieser Situation soll sich auch in den nächsten Monaten nichts ändern. Die Auftragsbücher sind voll und die Nachfrage der Verbraucher ist gut. Wegen der erwartet hohen Nickelnachfrage für Batterien dürfte der Preis für Nickel in den nächsten Jahren deutlich steigen (Quelle: Commerzbank, Rohstoffe kompakt Industriemetalle).

Aluminium

Aluminium

Die hohen Frachtraten sind ein Grund dafür, warum bei Aluminium die physischen Prämien immer noch steigen. China hat Mitte August, auf Grund von Corona, bis auf weiteres ein Container-Terminal im Hafen von Ningbo-Zhoushan geschlossen. Der Sekundärmarkt ist davon weniger betroffen. Der Markt zeigt sich äußerst stabil. Ferienbedingt gibt es im August wenig Handelsaktivitäten. Die LME- Notierungen bewegen sich nahezu ohne große Schwankungen auf hohem Niveau. Trotz Produktionskürzungen in der Automobil-industrie ist die Nachfrage der Werke für die nächsten Monate ungebrochen hoch. Die Preise für Sekundär-schrotte zeigen sich im August unverändert.

Kupfer

Buntmetalle

Kupferschrott ist sehr gut verfügbar, weshalb die Abschläge der Hütten für Kupfer Raff-Qualitäten unverändert hoch sind. Auch hier waren ferienbedingt weniger Abschlüsse möglich. Auffallend waren die starken Kursschwankungen, denen Kupfer ausgesetzt war. Am 24.08.2021 ist der Kupferpreis jedoch wieder auf US$ 9.390,00/t gestiegen und hat damit alle Verluste seit letzter Woche wieder aufgeholt.