Schrottmarktbericht Juli 2019

Stahlschrottpreise fallen weiter

Derzeit herrscht im Stahlschrottmarkt ein Nord-Süd-Gefälle. Die italienischen Verbraucher meldeten, mangels fehlender Aufträge und den bevorstehenden Werksferien, weniger Bedarf und forderten Preisabschläge zwischen € 10,00/t und € 20,00/t zumal sie wussten, dass die Werke in der Schweiz komplett aus dem Markt sind. Die Preise in Deutschland veränderten sich dagegen nur geringfügig und in Luxemburg, Frankreich und Polen bewegten sich die Preisabschläge zwischen € 5,00/t und € 10,00/t. Letztendlich setzten sich die italienischen Werke durch und realisierten niedrigere Preise zwischen € 8,00/t und € 15,00/t. Der Handel quittierte dies mit geringen Liefermengen und nutzte vorhandene Möglichkeiten in Richtung Asien.
Während der Export in Richtung Türkei in den Monaten Juni und Juli nahezu unbedeutend war, nahm der Export mit Seecontainer Richtung Indien, Pakistan und Bangladesh deutlich zu.

Aussichten

Der europäische Stahlverband Eurofer erwartet, dass das zögerliche Produktionswachstum in den stahlverarbeitenden Sektoren der EU im Zeitraum 2019-2020 zu einem Rückgang des Stahlverbrauchs um 0,4 % auf 162,2 Mio. Tonnen im Jahr 2019 führen wird. Das wirkt sich unweigerlich auch auf die Stahlschrottpreise aus. Derzeit drosseln viele Stahlwerke ihre Produktion. Die Unsicherheiten im Markt sind hoch und im Augenblick ist schwer abzuschätzen, wie sich die Schrottpreise im August entwickeln werden. Von Juli-Niveau bis weiter fallend ist alles möglich.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelpreise nahmen im Laufe des Monats Juli richtig an Fahrt auf und  kletterten von US$ 12.400,00/t Anfang des Monats zu einem neuen Jahreshoch auf US$ 15.000,00/t. Ende letzter Woche kam die Korrektur. Die Analysten der Commerzbank betrachten den Preisanstieg als stark übertrieben und rein spekulativer Natur. Für den Preisrückgang war eine Meldung aus China verantwortlich, wonach der größte chinesische Edelstahlproduzent angeblich seine Preise gesenkt hat. Dies wurde als Zeichen einer schwachen Nachfrage interpretiert (Commerzbank Commodity Research 26.07.2019). Die Nachfrage der europäischen Edelstahlproduzenten stieg parallel mit den steigenden Kursen und belebte den Markt erheblich.

Aluminium

Aluminium

Am Aluminiummarkt ist die Lage unverändert trüb. Im Sekundärbereich scheint jedoch die Talsohle erreicht zu sein. Die Preise für Aluminiumspäne und andere Sekundärqualitäten haben nicht weiter nachgegeben. Im Gegensatz hierzu steht der Primärbereich. Die Nachfrage nach Primärschrotten ist stark rückläufig und geht einher mit der schwachen Auftragslage.

Kupfer

Buntmetalle

Wie schon bei Nickel zu beobachten war, hat sich auch der Kupferkurs kurzfristig nach oben bewegt. Die Kurse schwankten bereits seit geraumer Zeit um die Marke von US$ 6.000,00/t. Mittlerweile macht sich auf den Metallmärkten die Ferienzeit bemerkbar. Die Werke haben sich in die Sommerpause verabschiedet.