Schrottmarktbericht Juni 2018

Feier- und Brückentage treiben die Verhandlungen an

Das erste Halbjahr 2018 endet mit leicht fallenden Stahlschrottpreisen. Die Forderung der Stahlwerke – insbesondere in Italien – die Einkaufpreise um € 10,00/t zu senken konnte sich zwar im europäischen Markt nicht durchsetzen, aber die Abschläge fielen in Italien mit € 2,00/t bis € 5,00/t höher aus als im Inland und im benachbarten europäischen Ausland. Grund hierfür war ein Minderbedarf an Stahlschrott, da ein Werk durch einen Ofenstillstand die Produktion kurzfristig einstellen musste. Stahlschrottmengen aus Österreich drücken ebenfalls auf den italienischen Markt, da der größte österreichische Stahlhersteller seinen Bedarf an Stahlschrott vorerst reduziert hat.

Sorge bereiten der deutschen Stahlindustrie die nun in Kraft getretenen Importzölle auf Stahl in die USA. Man befürchtet wieder hohe Mengen an billigem Importstahl. Noch ist davon nichts zu spüren. Die Werke profitieren aktuell von einer guten Auftragslage und melden gute Ergebnisse.

Aussichten

Im nächsten und übernächsten Monat beginnt für viele Stahlwerke die Ferienzeit mit Reparaturschichten und Werksschließungen. Es wird mit einem reduziertem Schrottbedarf gerechnet, auch wenn die Nachfrage nach Neustahl sehr hoch ist und die langen Lieferfristen eine gute Auslastung der Werke vermuten lassen. Noch spricht nichts für stark fallende Preise. Angebot und Nachfrage werden hier die Preispolitik maßgeblich bestimmen.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Nach dem Höchststand von Nickel mit US$ 15.800,00/t Mitte des Monats haben die Kurse zum Monatsende deutlich nachgegeben und notieren aktuell bei US$ 14.800,00/t. Die Edelstahlwerke haben bereits im Vorfeld ihre Inhaltspreise für Nickel reduziert. Die Preise für Ferrochrom fallen für das 3. Quartal ebenfalls niedriger aus. Aktuell sind deutlich zu große Schrottmengen im Markt und das bei einer geringeren Nachfrage der Werke für Juli und August.

Aluminium

Aluminium

Die im letzten Monat stark angestiegenen Kursnotierungen für Aluminium haben sich wieder deutlich abgeschwächt. Die Notierung für Aluminium primär fiel von € 1.970,00/t Mitte Mai auf aktuell € 1.860,00/t. Die Panik, die das Thema US- Strafzölle auf Aluminiumimporte aus Europa hervorgerufen hat, ist wieder deutlich abgeflacht. Aus den USA wird, den Angaben von NE- Metalle Monitor zufolge, nach wie vor Aluminium im großen Stil geordert. Es sind vor allem spezielle hochwertige Aluminiumprodukte, die aus Europa kommen. Am Markt für Sekundäraluminium sind die Preise leicht zurückgegangen. Konjunkturbedingt fallen sehr viele Aluminiumschrotte an. Auch hier rechnen wir mit Preiskorrekturen nach unten.

Kupfer

Buntmetalle

Großer Verlierer unter den Industriemetallen waren Kupfer und Zink. Von einem viereinhalb Jahreshoch von US$ 7.350,00/t am 06. Juni 2018 rutschte Kupfer gestern auf US$ 6.670,00/t ab. Der Rückgang der Metallpreise ging mit dem Rückzug der spekulativen Finanzanleger einher. Es ist sehr viel Kupferschrott auf dem Markt. Die Werke haben ihre Abschläge deutlich erhöht und sämtliche Anlieferungstermine nach hinten geschoben. Trotz des Streiks in der größten Kupfermine der Welt – Escondida in Chile – wird in Fachkreisen kurzfristig nicht mit höheren Preisen gerechnet.