Schrottmarktbericht November 2021

Preise deutlich im Aufwind

Die Preisverhandlungen im November gestalteten sich wieder einmal lange und zäh. Während sich bereits sehr früh ein deutlicher Preisanstieg für Neuschrott in Mitteldeutschland abzeichnete, waren die italienischen Werke nicht zu Preiszugeständnissen bereit. Erst Mitte des Monats waren die Verträge unter Dach und Fach. Die Preisaufschläge bewegten sich je nach Werk, Sorte und Ausgangsniveau zwischen € 5,00/t und € 35,00/t zum Vormonat. Mit ausschlaggebend für höhere Stahlschrottpreise war die hohe Nachfrage der türkischen Verbraucher. Diese versuchten zwar die Einkaufspreise zu drücken, mussten sich aber letztendlich dem Markt beugen und steigende Preise in Kauf nehmen, da auch in Europa eine sehr gute Nachfrage herrschte. Hohe Exportpreise für Stahlaltschrott sorgten für höhere Preise im Norden und schwächere Preise im Süden. Alle Läger mit Hafenanschluss waren hier eindeutig im Vorteil. Das Nord-Süd-Preisgefälle ist eindeutig den höheren Exportpreisen für Stahlaltschrott zuzuschreiben.

Aussichten

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist weiterhin steigend. Im Oktober 2021 wurden mit 3,7 Mio. Tonnen 7 % mehr Rohstahl erzeugt, als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Wie die WV-Stahl berichtet wird für das IV. Quartal 2021 die höchste Quartalsproduktion seit 2018 erwartet. Alles deutet darauf hin, dass die Werke auch im Dezember, trotz der Weihnachtsfeiertage, normale Mengen ordern werden. Das Angebot an Neuschrott ist, aufgrund der bekannten Produktionskürzungen der Automobilindustrie, knapp. Der Zulauf an Stahlaltschrott hat ebenfalls nachgelassen. Viele Händler werden Lageraufbau betreiben und nicht mehr verkaufen. Wir rechnen daher mit noch einmal steigenden Preisen.

Metalle

Die Londoner Metallbörse prüft, ob sie Händlern gelegentlich die Entnahme von Beständen aus ihren Lagerhäusern verbieten sollte um zu verhindern, dass das Metall ganz ausgeht. Die Trafigura-Gruppe, der größte Kupferhändler, spielte in den letzten Monaten eine Schlüsselrolle beim Abbau von Lagerbeständen, wie Bloomberg berichtete. Das Handelshaus hat nach eigenen Angaben Metall von der LME abgezogen, um es an Endverbraucher in Asien und Europa zu liefern. Dies beeinflusste die Kupfernotierung an der LME massiv und führte kurzfristig zu einem Chaos an der LME (Metallum 12.11.2021).

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelnotierung hat im Laufe des Monats deutlich zugelegt und stieg vorübergehend auf über US$ 21.000,00/t. Die Nachfrage der Edelstahlwerke ist nach wie vor hoch. Der Handel reagierte, aufgrund der steigenden Preise, abwartend. Die Werke reagierten entsprechend mit Preiszugeständnissen.

Aluminium

Aluminium

Die Situation am deutschen Aluminiummarkt hat sich entspannt, nachdem sich die Versorgungslage bei Magnesium und Silizium wieder verbessert hat. Die Prämien für Primäraluminium sind um ca. € 60,00/t gefallen. Das gleiche gilt auch für Sekundäraluminium. Die Blockpreise sind gefallen, nachdem sich die Exporte Richtung Asien wegen der dort gefallenen Preise nicht mehr lohnen und somit wieder mehr Aluminium in Europa verbleibt. Die Schrottpreise haben sich dadurch ebenfalls leicht reduziert. Die Aluminiumhersteller haben, nach wie vor, mit den schwankenden Abrufen der Automobilindustrie zu kämpfen, da die Lieferketten immer noch unterbrochen sind.

Kupfer

Buntmetalle

Der Kupferpreis stieg in den letzten zwei Wochen zeitweise über US$ 9.900,00/t und erreichte damit ein 5-Wochenhoch. Am 26.11.2021 gab die Kupfernotierung deutlich nach. Der Markt ist äußerst volatil. Kupfer-Verarbeiter berichten von langen Lieferzeiten. Die Nachfrage nach dem roten Metall wird auch zukünftig hoch bleiben. Dafür sprechen der Ausbau der Elektromobilität und der Ausbau des Stromnetzes.

 

 

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