Schrottmarktbericht Oktober 2021

Doch keine Trendwende in Sicht

Anfang des Monats deutete alles auf weiter fallende Stahlschrottpreise hin. Die Werke meldeten insgesamt einen geringeren Bedarf und die Preiseangebote bewegten sich zwischen Minus € 50,00/t bis Minus € 30,00/t. Die Verbraucher zeigten sich wenig verhandlungsbereit und argumentierten mit weniger Bedarf, hervorgerufen durch weniger Abrufe der Automobilindustrie. Dies führte in einigen Stahlwerken zu Produktionskürzungen. Die stark gestiegenen Strompreise veranlassten einige EAF- Produzenten in Europa, in Spitzenlastzeiten ebenfalls gezielt ihre Produktion abzuschalten. Die Stromkosten bei der EAF-Produktion belaufen sich immerhin auf rund 17 %. Die italienischen Werke waren wenig kompromissbereit und reduzierten die Preise je nach Sorte und Bedarf um € 25,00/t bis € 50,00/t. Angeblich verfügten sie über ausreichend Angebote aus dem Inland und einem verstärkten Angebot aus Drittländern. Der Markt drehte sich mit dem Tag, als die türkischen Verbraucher in das Marktgeschehen eingriffen. Aufgrund der schnellen Preiserhöhung im Exportmarkt und der hohen Nachfrage nach Stahlaltschrott kippte der Markt, so dass später abgeschlossene Verträge unveränderte Preise auswiesen. Wer also zu früh abgeschlossen hatte, war dieses Mal eindeutig im Nachteil.

Aussichten

Der November ist erfahrungsgemäß ein starker Monat. Die Werke richten ihren Bedarf bereits auf Dezember aus. Das Neuschrottaufkommen ist aufgrund der geschilderten Probleme in der Automobilindustrie weiterhin mäßig. Der Zufluss an Altschrott wird sich ebenfalls verringern, so dass bei einer guten Nachfrage durchaus mit steigenden Preisen zu rechnen ist. Die italienischen Werke werden die entstandene Differenz, im Vergleich zu anderen Werken, im Oktober ausgleichen müssen. Große Sorgen machen der Stahlschrottbranche die seit Wochen gestörte Logistik durch Niedrigwasser am Rhein, die mangelnde Versorgung mit Waggons sowie die gestiegenen Diesel-, Strom- und Gaspreise.

 

Metalle

Der LME Industriemetall-Index, der die sechs wesentlichen an der LME gehandelten Metalle abbildet, hat Mitte Oktober ein allzeit Jahreshoch erreicht. Kupfer kletterte über US$ 10.200,00/t, Nickel notierte über US$ 25.000,00/t und selbst die bereits hohen Kurse für Aluminium stiegen noch einmal auf über US$ 3.200,00/t. Große Sorgen bereiten den Primärproduzenten, wie auch der Metallindustrie, die hohen Energiekosten.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Nickel erzielte im Laufe des Monats ein Rekordhoch. Wie die Commerzbank berichtet stehen hinter dem Preissprung Angebotssorgen. So haben zwei der weltgrößten Nickelproduzenten zum einen eine deutlich geringere Nickelproduktion für das letzte Quartal gemeldet und zum anderen die Produktionsprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Die Nachfrage der Edelstahlwerke für legierte Schrotte ist demzufolge hoch.

Aluminium

Aluminium

Der Aluminiummarkt war geprägt von steigenden Aluminiumnotierungen, steigenden Blockpreisen und Problemen in der Beschaffung. Getrieben wird der Markt durch Exporte von Blöcken und Schrotten nach Asien, da in China, infolge des Energieengpasses, weniger produziert wird. Sorge bereiten indes die Stillstände und Kurzarbeit in der Automobilindustrie. Dies führt zu weniger Abrufen in den Werken. Außerdem klagen die Werke über Engpässe in der Beschaffung einiger wichtiger Legierungsmetalle wie Magnesium und Silizium. Angeblich sollen diese im neuen Jahr nicht mehr aus China exportiert werden dürfen. Die Nachfrage nach Aluminiumschrotten bleibt hoch.

Kupfer

Buntmetalle

Der Anstieg des Kupferpreises in den letzten Wochen auf über US$ 10.000,00/t war stark spekulativ getrieben. Wie mbi-infosource berichtet wurden innerhalb kürzester Zeit Bestände an der LME abgebaut, was die Kassa-Kurse in die Höhe trieb. Die angespannte Situation wirkt sich auch auf die Schrottnachfrage aus. Die Abschläge haben sich teilweise reduziert oder zumindest, trotz der hohen Kupferkurse, nicht erhöht.