Schrottmarktbericht September 2024

Vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt – Stahlwerke diktieren die Preise

Die Stahlwerke in Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland haben nach der Sommerpause aufgrund der schlechten Auftragslage ihre Produktion teilweise zurückgefahren. Dies hatte gravierende Auswirkungen auf die Nachfrage nach Stahlschrott, was die Preise deutlich fallen ließ. Den Werken fehlte die Nachfrage aus der Automobil- und Bauwirtschaft sowie dem Maschinenbau. Die Stahlschrottbranche klagte im Gegenzug über zurückgehende Mengen bedingt durch Kurzarbeit aus eben diesen sonst so Schrott intensiven Branchen.  Angebot und Nachfrage für Neuschrott hielten sich hier die Waage, während das Aufkommen an Altschrott zugenommen hat. Die Preisabschläge fielen im September unterschiedlich aus. Je nach Sorte und Werk reduzierten sich die Preise zwischen 25,00 und 40,00 Euro pro Tonne. Die italienischen Werke blieben in ihren Verhandlungen hart und forderten Abschläge zwischen 40,00 und 50,00 Euro pro Tonne. Die hohe Verfügbarkeit an Schrott aus dem Inland und billigere Lieferungen aus USA und China waren hier ausschlaggebend. Auch der fehlende Absatz in Richtung Türkei verstärkte den Preisdruck. Die türkischen Stahlwerke verwiesen auf günstigere Knüppellieferungen aus Asien und warten derzeit ab, wie sich der Markt im nächsten Monat entwickeln wird.

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2024 Sorte 2/8

Aussichten

Aktuell fehlen die positiven Impulse aus der Wirtschaft. Einige Werke haben bereits weitere Produktionskürzungen angekündigt. Sollten sich die Schrottpreise nicht noch einmal deutlich nach unten bewegen, würden auch im Oktober keine Stahlschrottmengen gekauft werden, so die Ansage einiger Verbraucher. Wie sich der Schrotthandel dazu positionieren wird, bleibt abzuwarten. Ganz entscheidend wird die Nachfrage der türkischen Verbraucher sein.

Metalle

Der Beschluss der US-Notenbank, die Zinsen entscheidend zu senken, hat in der vergangenen Woche den Industriemetallen Auftrieb gegeben. Die Kurse erholten sich und stiegen insgesamt an.

Legierter_Schrott

Nickel

Nach einer konstanten Nachfrage der Edelstahlwerke nach legiertem Stahlschrott in den vergangenen 8 Monaten haben die Edelstahlwerke ihre Bedarfe im September deutlich zurückgefahren. Auch hier fehlen Aufträge aus der Automobilindustrie und der Bauwirtschaft. Die Preise für legierte Schrotte reduzierten sich daher deutlich und wurden fast täglich zurückgenommen. Mittlerweile ist ein Niveau erreicht, wo der Handel nicht mehr bereit ist zu verkaufen.

Aluminium

Aluminium

Bis Ende Juli 2024 lag die globale Primäraluminiumproduktion um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Hierbei verzeichnet China mit 4,9 Prozent den stärksten Anstieg, während die westeuropäische Produktion sich mit 2,3 Prozent nur langsam erholt. Die vergleichsweise hohen Energiekosten und die schwache konjunkturelle Lage werden hier als Gründe aufgeführt.  Nach den konstant hohen Schrottpreisen für Primär- wie auch für Sekundäraluminium hat sich die Situation nach der Sommerpause gedreht. Nach einer Preiskorrektur im August haben die Schrottpreise für Sekundäraluminium noch einmal deutlich nachgegeben. Viele Umschmelzwerke in Europa haben wegen der schlechten Auftragslage mittlerweile einen Teil ihrer Produktion herausgenommen. Auf dem Markt für Primäraluminium bleiben die Prämien unverändert. Die Nachfrage ist auch hier zurückgegangen, Primärschrotte sind aber nach wie vor knapp. (Quelle: IKB Deutsche Industriebank, MBI NE-Metalle Monitor 27.09.2024)

Kupfer

Buntmetalle

Der Großteil der deutschen Kupferbranche bleibt von einer schlechten Auftragslage geprägt. Schon seit Monaten fehlen die nötigen Impulse. Zum Monatsanfang gaben die Kupferkurse nach und nahmen zum Monatsende wieder an Fahrt auf, beflügelt durch niedrigere Lagerbestände in China und die Zinssenkung in den USA.

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